Für viele deutsche Juden war der Erste Weltkrieg von großer Bedeutung. Sie sahen ihn als Chance zur Gleichstellung im Deutschen Reich. Doch für einige deutsche Juden verband sich der Erste Weltkrieg mit einem anderen wichtigen Aspekt: der Begegnung mit dem europäischen Osten und dem osteuropäischen Judentum. Der Einsatz in Polen, in Galizien und der späteren Ukraine wurde für Schriftsteller wie Arnold Zweig, Sammy Gronemann und Max Brod zur Begegnung mit dem orthodoxen Judentum und einem andersartigen kulturellen und religiösen System. Zweig idealisierte das osteuropäisch-jüdische Leben in seinem Essay „Das ostjüdische Antlitz“ (1920) und Gronemann versuchte in seinen Erinnerungen „Hawdoloh und Zapfenstreich“ (1924) das Alltagsleben aufzuzeigen. Brod hingegen entwickelte die Idee eines Erziehungssystems für die jüdische Minderheit.
Autor(en): Ulrike Schneider,
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