Die Rahmenbedingungen einer Holocaust Education verändern sich angesichts des Sterbens der Zeitzeugen fundamental. Der Holocaust im engeren Sinne und der Nationalsozialismus im weiteren Sinne werden in Zukunft nicht mehr erinnert, sondern nur noch erarbeitet werden können. Auf diese Veränderungen muss die historisch-politische Bildungsarbeit reagieren und viel stärker als bisher die Lernvoraussetzungen der jugendlichen Lerner berücksichtigen. Was denken die Jugendlichen über den Holocaust? Und vor allem: Wie erklären sie das Handeln und die Motive der Täterinnen und Täter?
Dieser Beitrag versucht zu zeigen, dass deutsche Jugendliche der dritten und vierten Generation ähnliche Erklärungen des Holocausts benutzen, wie es die Täter und Mitläufer seit 1945 getan haben. Historisch-politische Bildungsarbeit wird keine positiven Effekte zeitigen, wenn sie die Übernahme der Apologien, Entschuldigungen und Alibis der Täter ignoriert.
Autor(en): Meik Zülsdorf-Kersting,
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