Der Aufsatz nimmt George L. Mosses Frage nach der Bedeutung liberaler Bildung im deutschen Judentum seit der Aufklärung auf und ordnet Mosses Auseinandersetzung mit Gershom Scholem in den innerjüdischen Disput über den jüdischen Bildungsweg in die deutsche Kultur ein. Er untersucht, warum Reform-Rabbiner um 1900 den religiös indifferenten Liberalismus für eine Gefahr für gebildete Juden hielten, und fragt, warum das Selbstbild der deutschen Universität – Bildung durch Forschung – für Juden so attraktiv gewesen ist. Schließlich diskutiert er, wie auch in der Gegenwart eine liberale, religiös indifferente Gesellschaft auf Wertvorstellungen religiöser Menschen reagieren kann.
Autor(en): Dieter Langewiesche,
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