Im Ersten Weltkrieg fand die jüdische Bevölkerung im östlichen Europa sich auf beiden Seiten der Front wieder, da ihre Heimat zum Kriegsschauplatz geworden war. Die russische Armeeführung sah in Juden Verräter und Spione und machte sie daher zu Sündenböcken für ihr eigenes militärisches Versagen. Die Hoffnung, dass sich die Situation unter den Mittelmächten bessern würde, erfüllte sich nur bedingt. Zwar wurde der Vorwurf der Spionage nicht mehr kollektiv erhoben, man misstraute der jüdischen Bevölkerung aber weiterhin und brachte sie mit Verrat, Seuchen und Prostitution in Verbindung, denn viele sahen ihre antisemitischen Vorstellungen bestätigt – mit tragischen Folgen für die Zukunft.
Autor(en): Frank M. Schuster,
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