Im Mittelpunkt stehen die Briefe des Arztes Max Prochownik an seine in Leipzig lebende Nichte Alice Seifert. Als 1884 in Polen geborener Jude musste er die Stadt im „Dritten Reich“ verlassen. Er emigrierte zunächst nach Shanghai, ab 1950 lebte er in Israel. Seit der Rückkehr seiner Nichte aus dem Ghetto Theresienstadt stand er in engem Briefkontakt mit ihr. Exil und Remigration, der Alltag im Shanghaier Ghetto sowie im neu gegründeten Staat Israel werden in den Briefen ebenso thematisiert wie die unterschiedlichen Wege der Wiedergutmachung in beiden deutschen Staaten. Auf der einen Seite geht es um die Frage, was die familiären Kontakte ins westliche Exil und vor allem nach Israel für Juden in der DDR bedeuteten? Was wurde in den Briefen thematisiert und was ausgelassen? Auf der anderen Seite geht es um das Verhältnis der aus Leipzig emigrierten Juden zu ihrer ehemaligen Heimatstadt und um die Entscheidungsprozesse, die sie von einer Rückkehr abhielten.
Autor(en): Hendrik Niether,
Zur Literaturverwaltung hinzufügen: