Für die HerausgeberInnen und den Redaktionskreis einer Zeitschrift, die sich neben anderen Schwerpunkten im besondere Maße auch der jüdischen Geschichte und Gegenwart im Raum Sachsen verpflichtet fühlen und deren wissenschaftliche Reflexion sie nach besten Kräften fördern möchten, ist es natürlich vom besonderen Wert, dass die in der zehnten Ausgabe im Frühjahr 2012 veröffentlichten Forschungsberichte und Fachbibliographien – folgte man der Download-Statistik und persönlichen Rückmeldungen – unvermindert auf große Beachtung stoßen: Die Texte von Rotraud Ries, Daniel Ristau und Judith Kessler gehören zu den meistgelesenen, die MEDAON veröffentlicht hat. Gleichwohl blieb seit dem Schwerpunkt der Jubiläumsausgabe ein wichtiger Beitrag bislang vakant: Während sich die drei Beiträge der genannten AutorInnen auf relevante Publikationen konzentrierten, die seit 1945 erschienen waren und die historischen Zeiträume vom Mittelalter bis 1933 und ab 1945 fokussierten (zum Vorhaben und den Berichten ausführlicher siehe die einleitenden Anmerkungen der Redaktion von April 2012), so konnte es vor zwei Jahren nicht umgesetzt werden, den Forschungsbericht zur Literatur für die Zeit des Nationalsozialismus zu veröffentlichen. Wir freuen uns, dass Christine Pieper es auf sich genommen hat, die umfangreich vorliegenden Titel systematisch zu prüfen und nun eine Perspektive auf die vorliegenden Arbeiten vorzulegen, die deren Erkenntnisse bündelt, die Stärken herausstellt und gleichzeitig eine Vielzahl von Anregungen für künftige Forschungen zu jüdischer Geschichte in Sachsen bereithält. Von großem Nutzen dafür sollte die beiliegende Fachbibliographie sein, die von Daniel Ristau bearbeitet wurde, ca. 750 Einzeltitel umfasst und die Grundlage für die Erarbeitung des Forschungsberichts darstellt. HerausgeberInnen und Redaktionskreis hoffen, mit dem vorläufigen Abschluss des Projektes der grundlegenden Forschungsberichte zu Sachsen einen wichtigen (und sicher nicht letzten) Impuls für die daran anknüpfende Forschung zu geben. MEDAON steht selbstverständlich weiterhin – sowohl für die etablierte Forschung im universitären Umfeld als auch für die verdienstvollen Beitragenden aus der Lokalforschung – als Podium für neue und maßgebliche Perspektiven auf die regionale jüdische Geschichte zur Verfügung! Die Beiträge von Sebastian Schönemann und Jörn Kreuzer verdeutlichen auch in der aktuellen Ausgabe diese Position und unseren Anspruch.
Darüber hinaus veröffentlichen wir in dieser Ausgabe eine Vielzahl von Artikeln, wobei an dieser Stelle nur auf zwei „kleinere“ Schwerpunkte hingewiesen sei: Von Dezember 2013 bis Mai 2014 zeigte das Kunsthaus Dresden die multimediale Ausstellung Vot ken you mach?, die wir ebenso wie das umfangreiche Begleitprogramm aus ganz unterschiedlichen Perspektiven durch Susanne Ritschel, Sebastian Wahren sowie Daniela Hoferer und Lars Hiller Revue passieren lassen: Erfahrungen aus der begleitenden pädagogischen Praxis stehen neben einer kultur-wissenschaftlichen Verortung des ambitionierten Vorhabens, das sich jüdischer Identität im gegenwärtigen Europa widmet.
Eher historisch orientiert dagegen ist der Fokus in der Rubrik Rezensionen: Der diesjährig nahezu aller Orten begangene 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkrieges findet – keine Überraschung – seinen Niederschlag auch in der Forschungslandschaft der Jüdischen Geschichte, eine größere Anzahl entsprechender Titel wurde in den vergangenen Jahren bzw. jüngst publiziert. MEDAON richtet mit einer Sammelrezension von Christoph Jahr und weiteren Einzelbesprechungen die Aufmerksamkeit der Leserschaft auf diese Publikationen und wird die weiteren veröffentlichten wissenschaftlichen Erkenntnisse in den kommenden Ausgaben berücksichtigen.
Wir wünschen Ihnen, natürlich auch bei allen anderen Beiträgen und Rezensionen, eine erkenntnisreiche und unterhaltsame Lektüre!
Auch diese Ausgabe wäre ohne die Unterstützung aller GutachterInnen nicht zustande gekommen. Die Korrektur besorgten Cathleen Bürgelt, Katherine Ebisch-Burton, Nicola Watson, Maja-Sophie Götting, Phillip Roth und Marcus Schaub sowie Gunther Gebhard und Steffen Schröter von text plus form – die Redaktion dankt ihnen allen herzlich!
Zeitbedingt und durch andere berufliche Setzungen mussten sich 2014 unsere KollegInnen Alina Gromova und Kai Drewes leider aus der aktiven Redaktionsarbeit zurückziehen – wir danken beiden für die langjährige Zusammenarbeit, freuen uns über den bleibenden Kontakt und wünschen ihnen alles Gute!
Drei Kolleginnen konnten neu in den Redaktionskreis aufgenommen werden: Larissa Bothe gestaltet seit Sommer 2014 die Rubrik Bildung mit aus. Kerstin von der Krone unterstützt bereits seit Anfang des Jahres die Abteilung Rezensionen und wird künftig gemeinsam mit der jüngst hinzugestoßenen Melanie Eulitz die Organisation der Rubrik übernehmen. Mit allen drei neuen Kolleginnen verbinden uns bereits vergangene Kooperationen. Wir freuen uns daher nun umso mehr auf die kompetente Zusammenarbeit in angenehmer Atmosphäre – noch einmal: Herzlich Willkommen!
Die Redaktion von MEDAON im Oktober 2014.
Autor(en): Redaktion Medaon,
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