Mit der hier vorliegenden Ausgabe der Online-Zeitschrift „Medaon – Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung“ erscheint das Heft 2 des noch jungen Periodikums zu Themen, die sich vor einem wissenschaftlichen Hintergrund mit dem Judentum und jüdischem Leben auseinandersetzen. Die Reaktionen auf das im Oktober 2007 erschienene erste Heft lassen uns zuversichtlich in die Zukunft blicken, wurden doch besonders die Themenvielfalt und die Erreichbarkeit über das Internet positiv aufgenommen. Um das Magazin zu verstetigen, haben Herausgeber und Redaktion beschlossen, weitere Ausgaben in einem halbjährigen Rhythmus – jeweils im April und im Oktober – erscheinen zu lassen. Daraus ergibt sich das Manuskripte (mit abstract) bis spätestens zum 15. Februar für die Aprilausgabe sowie zum 15. August für die Oktoberausgabe eingereicht werden müssen. Die Anforderungen an die Textform für die einzelnen Rubriken finden Sie im Impressum. Zugleich behält sich die Redaktion das Recht vor, zu entscheiden, welche der unaufgefordert eingesandten Manuskripte veröffentlicht werden.
Im Heft 2 von „Medaon“ bekommen Sie Einblick in eine Reihe von Themen, die sich auf spezifische Weise mit jüdischem Leben und dem Judentum in Geschichte und Gegenwart zuwenden. Michaela Christ setzt sich in ihrem Artikel mit dem Körperbild von Juden in der Zeit des Nationalsozialismus auseinander und untersucht die Auswirkungen dieses Bildes auf die Praxis der Verfolgung sowie dessen Bedeutung für die Verfolgten. Kristina Damm thematisiert in ihrem Artikel den Erziehungs- und den Integrationsbeitrag von jüdischen Kindergärten in Deutschland in der Zeit ab 1945 und hinterfragt diesen in unterschiedlichen zeithistorischen Kontexten (unmittelbare Nachkriegszeit, BRD, DDR). Thomas Fache befasst sich in seiner Untersuchung damit, wie in der DDR-Gedenkkultur die Auseinandersetzung mit den Novemberpogromen von 1938 erfolgte. Hierbei geht es ihm vor allem um den lokalen Umgang mit den Geschehnissen der Novemberpogrome am Beispiel Dresdens. Verena Hennings diskutiert in ihrem Artikel die religiösen Grundlagen einer sich modernisierenden jüdischen Wohlfahrt in der Weimarer Republik und bietet hierdurch auch Anschlüsse für die aktuellen Debatten um den Zusammenhang von Religion und Sozialer Arbeit (siehe hierzu auch die Miszelle von Gudrun Maierhof). Berndt Strobach zeichnet unterschiedlich verlaufende Biographien innerhalb der Familie Lehmann als individuelle Entwicklungswege von Juden im 19. Jahrhundert nach.
Neben den genannten größeren Artikeln finden sich in der Zeitschrift eine Reihe von kleinen Beiträgen, die sich unter anderem den verborgenen Quellen jüdischen Lebens – so den aufgefundenen hebräischen Einband- und Makulaturfragmenten und dem aktuellen Projekt zu dieser Thematik (Andreas Lehnardt) – bzw. den aktuellen Projekten der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (Karoline Georg) zuwenden. Rezensiert werden im aktuellen Heft folgende Bücher, Ausstellungen und Theateraufführungen: Michael Daxner: Der Antisemitismus macht Juden. Gegenreden; Deník Věry Kohnové: The diary of Věra Kohnová – Das Tagebuch der Věra Kohnová; Heinz Eberhard Maul: Warum Japan keine Juden verfolgte. Die Judenpolitik des Kaiserreiches Japan während der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945); Arndt Kremer: Deutsche Juden – deutsche Sprache. Jüdische und judenfeindliche Sprachkonzepte und -konflikte 1893-1933; Olga Horak: Von Auschwitz nach Australien. Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden an ihre Kindheit in Bratislava, die Deportation nach Auschwitz, den Todesmarsch von Kurzbach nach Dresden und an die Befreiung in Bergen-Belsen; Uraufführung der Oper „Raoul“ am 21. Februar 2008 über den Holocaust von Gershon Kingsley und Michael Kunze am Theater Bremen; die Ausstellung “ Lichtflecke – Frau sein im Holocaust“, gezeigt vom 10. März bis 25. Mai in Dresden.
Mit diesem Heft möchten wir zudem eine kleine Reihe etablieren: Durch Jana Mikota werden jüdische Schriftstellerinnen vorgestellt, die einen erheblichen Beitrag zur Darstellung von jüdischer Kultur, jüdischem Leben bzw. zur Frauenrechtsbewegung geleistet haben.
Zu guter Letzt sei noch auf ein besonderes Anliegen der Redaktion verwiesen: Anläßlich des bevorstehenden 70. Jahrestage der Novemberpogrome von 1938 möchte die Redaktion einen Aufruf an ihre Leserinnen und Leser richten, Fotos, Dias und/oder Filmmaterial, also visuelle Quellen verschiedener Art zu den damaligen Ereignissen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir bitten daher um eine gesonderte Aufmerksamkeit für den in dieser Ausgabe veröffentlichten Aufruf, der Anliegen und Ziel noch einmal ausführt.
Die Redaktion von MedaonDresden, Mai 2008
Die Ausgabe 2/2008 entstand mit Unterstützung von Jana Mikota, Britta Sommermeyer, Cathleen Bürgelt und Margarete Füßer.
Autor(en): Redaktion Medaon,
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