Jüdische Friedhöfe waren hinsichtlich ihrer Nutzung und ihrer räumlichen Ausdehnung in der NS-Zeit massiven Veränderungen unterworfen. Die Orte, an denen jüdische Trauer und Totenehrung stattfnden konnte, wurden radikal gestört. Dieser Artikel untersucht zunächst die Umbrüche, die den Friedhöfen im Deutschen Reich während der NS-Zeit widerfuhren. Er wendet sich dann einer Auseinandersetzung im Fulda der Nachkriegszeit zu, wo die JRSO, eine wichtige Organisation zur Rückerstattung jüdischen Vermögens, darum kämpfte, die Unversehrtheit des alten jüdischen Friedhofs der Stadt wiederherzustellen. Die Geschichte solcher Institutionen sowohl in der Nazi-Zeit als auch in den Jahrzehnten nach 1945 wirft die Frage auf, wie wir auf „jüdische Räume“ in Deutschland blicken, ihre Zerstörung und die Möglichkeit oder Unmöglichkeit ihrer Wiederherstellung.
Autor(en): Jan Lambertz,
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