Dieser Artikel behandelt Erfahrungen und Reaktionen deutschsprachiger jüdischer Flüchtlinge, die in den 1930er Jahren bis Anfang der 1940er Jahre von den Nationalsozialisten nach Schweden vertrieben wurden. Der Text fokussiert auf einige Beispiele von Menschen, denen der Neubeginn in Schweden nicht nur gelungen ist, sondern die in ihrem weiteren Leben außergewöhnliche Leistungen vollbrachten – spürbar und hoch respektiert auch von der schwedischen Aufnahmegesellschaft. Beschrieben wird, wie der Prozess von Flucht, Exil und Fremderfahrung bei manchen der Betroffenen auch ganz unerwartete Ressourcen und Potenziale freilegt. Eine Erklärung für dieses Phänomen mag das Konzept der ‚doppelten Integration‘ bieten. Am Ende des Beitrages wird zu erklären versucht, dass die meist sehr erfolgreichen und kreativen Karrieren der deutschsprachigen jüdischen Flüchtlinge in Schweden einerseits auf der progressiven Mentalität in Schweden, andererseits auch auf bestimmten soziokulturellen Elementen der kollektiven jüdischen Lebenserfahrungen basierten.
Autor(en): Lars Dencik,
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