Nach der russischen Evakuierung im Sommer 1915 befand sich das Königreich Polen unter deutscher und österreichischer Besatzung. Für die Juden bedeutet diese Situation einerseits die Befreiung von der russischen Herrschaft, auf der anderen Seite hat die rücksichtslose Ausbeutung des Landes durch die Besatzer zur Verarmung der Bewohner und zur dramatischen Verschlechterung polnisch-jüdischen Beziehungen beigetragen. Doch die liberale Kulturpolitik der Besatzer, die Einführung der freien Kommunalwahlen sowie die Gleichberechtigung der polnischen Juden trugen zur Entwicklung der Zivilgesellschaft und zur wachsenden politischen Bedeutung der ‘Ostjuden’ bei.
Autor(en): Konrad Zieliński,
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