Im Umfeld der Wochenzeitung „Głos” entstand ab 1886 eine „literarisch-gesellschaftlich-politische“ Strömung, die das bisher etablierte liberal-konservative Schema der politischen Szene Kongresspolens überschreiten wollte. Ihre Publizisten grenzten sich vom Nachlass älterer Generationen ab und führten eine eigene Gesellschaftsvorstellung in den öffentlichen Raum ein, in der die neu definierten Begriffe „Volk“ und „Nation“ die zentrale Rolle spielen sollten. Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit der Rolle der Zeitschrift als Mittel der Formation einer politischen Nationalbewegung. Dabei werden die von den „Głos”-Autoren genutzten Stereotype thematisiert, die vor allem das Verhältnis des Wochenblatts zur jüdischen Bevölkerung Kongresspolens verdeutlichen. Das Hauptaugenmerk des Aufsatzes wird daher auf die Entstehung und Entwicklung der in der Zeitschrift präsenten modernen Form des Antisemitismus gerichtet. Diese Problematik wird auf Basis der Analyse des nationalistischen Selbstbildes und des antisemitischen Judenbildes dargestellt.
Autor(en): Maciej Moszyński,
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