Der Artikel beschäftigt sich mit dem Halberstädter jüdischen Hoffaktoren Berend Lehmann (1661-1730), der auf vielfältige Weise für den sächsischen Kurfürsten und späteren König von Polen August den Starken tätig war. Dabei wird der Erwerb der polnischen Königskrone thematisiert, die vor allem wegen des Einsatzes erheblicher finanzieller Mittel gelang, für deren Beschaffung Berend Lehmann maßgeblich zuständig war. Sein Engagement wird durch den polnischen König schließlich mit der Ernennung zum “Residenten im Niedersächsischen Kreis” gewürdigt. Obwohl Berend Lehmann seinen – wenn auch unsicheren – Einfluss am sächsischen Hof nutzte, um sich für die Belange seiner Glaubensgenossen einzusetzen, verblieb ihm selbst ein Wohnrecht in Dresden sehr lange verwehrt. Daher konzentrierte sich sein Repräsentationsbedürfnis auf die Förderung der jüdischen Religion und Gelehrsamkeit – nicht zuletzt, um damit sein finanzielles Potential zu verdeutlichen und sich der Nachwelt als Mäzen einzuschreiben.